Das Felsenmeer im Odenwald

Eine von Hessens bekanntesten Natur-Attraktionen befindet sich in der Nähe von Reichenbach im Odenwald. Am dortigen Felsberg entstand im Laufe von Jahrmillionen durch geologische Prozesse das Felsenmeer, das jährlich über 100.000 Besucher anzieht.

Der Felsberg bei Reichenbach ist mit 514 Metern eine der höchsten Erhebungen im hessischen Odenwald. Doch nicht wegen seiner Höhe ist der Berg Anziehungspunkt für tausende Besucher jährlich, sondern aufgrund einer geologischen Besonderheit, die die Menschen regelmäßig in Staunen versetzt.

Entstehung des Felsenmeer

Glaubt man einer alten Sage entstand das Felsenmeer als sich zwei Riesen mit gigantischen Felsbrocken bewarfen, wobei letztlich einer von beiden unter den Blöcken begraben wurde.

Die wahrscheinlichere Erklärung ist jedoch, dass die Felsenlandschaft das Ergebnis von geologischen Prozessen ist, die vor über 350 Millionen Jahren begannen.

Zu dieser Zeit kollidierten zwei Kontinente, wobei sich einer von beiden unter den Anderen schob. Im oberen Erdmantel begann das Gestein des abtauchenden Kontinents zu schmelzen und stieg als Magma wieder auf bis es in der Erdkruste abkühlte.

Im Laufe von Jahrmillionen wurde das Gebirge über dem abgekühlten Gestein abgetragen, bis es irgendwann an die Oberfläche trat. Durch Verwitterung entstanden Risse und Klüfte im Gestein, die durch eindringendes Wasser zur Bildung von großen Blöcken führten.

Weitere Verwitterung gab den Felsblöcken ihr abgerundetes Aussehen und durch das Abtauen von Eismassen während der letzten Eiszeit wurden sie talwärts befördert und an ihrer heutigen Position abgelagert.

Römische Vergangenheit

Lange bevor das Felsenmeer im Odenwald sich zu einer Touristenattraktion entwickelte, nutzten Steinhauer der Römer das Felsberggebiet zum Bau verschiedener Werkstücke. Fast 300 unfertige oder beschädigte Arbeiten aus dem zweiten bis vierten Jahrhundert fand man am Felsberg, die bekanntesten davon sind wahrscheinlich die Riesensäule, die Pyramide und der Altarstein.

Die Riesensäule ist 9,3 Meter lang und mehr als 27 Tonnen schwer und war ursprünglich für den Bau einer großen Kirchenanlage in Trier vorgesehen. Reste der Riesensäule findet man heute noch am Trierer Dom.

Heutzutage ist das Felsenmeer ein beliebtes Ausflugsziel für tausende neugierige Besucher und steht unter Naturschutz. Neben den Schutthalden ist besonders der Waldmeister-Buchenwald ausschlaggebend für die Ausweisung als Natura2000-Schutzgebiet. aufgrund des hohen Besucheraufkommens, steht der Naturschutz mittlerweile immer wieder im Konflikt mit dem Tourismuszielen. Gäste werden daher gebeten unbedingt auf den Wegen zu bleiben, um dieses einzigartige Geotop nicht weiter zu gefährden.

Im Geopark Informationszentrum können sich Besucher über die Entstehung des Felsenmeeres und seine römische Vergangenheit und die Erdgeschichte des Geoparks Odenwald informieren.

Felsenmeer entdecken

Aktiv Erleben lässt sich das Felsenmeer auf einem Wanderpfad, der vom Info-Zentrum am Fuße der Blockhalde bis hinauf auf den Gipfel des Felsbergs führt.

Auf dem Weg begegnet man immer wieder natürlich entstandenen Gesteinsformationen, die an verschiedene Figuren, wie einen Sessel oder ein Krokodil erinnern und auch ausgeschildert sind, damit man sie nicht verpasst.

Auch Familien mit Kindern kommen am Felsenmeer auf ihren Kosten, denn die Gesteinsbrocken sind ein wahres Kletterparadies für den Nachwuchs.

Am Gipfel des Felsbergs angekommen findet man den Ohly-Turm, ein aus Granit gebauter Aussichtsturm, der jedoch wegen Baufälligkeit nicht betreten werden kann.

Der Zugang zum Felsenmeer ist kostenfrei, nur für den Parkplatz am Informationszentrum ist eine Gebühr zu entrichten.

Ein Besuch der Sehenswürdigkeit lässt sich sehr gut mit einer Wanderung auf dem 9 Kilometer langen Rundweg verbinden. Für Fernwanderer ist dagegen der Nibelungensteig interessant, der ebenfalls über Felsenmeer verläuft.

Nach der anstrengenden Kletterei und dem Aufstieg auf den Felsberg kann man im dortigen Adas Buka einkehren und bei afrikanischem Soulfood und deutscher Küche wieder zu Kräften kommen.

Weitere Informationen zum Besuch des Felsenmeeres findet man auf der Webseite des Geopark Informationszentrums oder in diesem informativen Artikel.

Fototipps

Schöne Bilder vom Felsenmeer lassen sich vermutlich zu allen Jahreszeiten machen, mir persönlich hat jedoch der Herbst besonders gut gefallen, da hier die bunt gefärbten Blätter des schönen Buchenwaldes besonders gut zur Geltung kommen.

Um ungestört fotografieren zu können, empfiehlt es sich unbedingt früh am Morgen am Felsenmeer zu sein, da es ein beliebtes Ausflugsziel ist und meist viele Besucher anlockt.

Der frühe Morgen hat zudem den Vorteil, dass die Wahrscheinlichkeit auf etwas Nebel höher ist, der wiederum viele stimmungsvolle Bilder im Buchenwald ermöglicht.

Alle Bilder vom Felsenmeer

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